Im internationalen Handel sind sogenannte Reihengeschäfte eine häufige Praxis. Dabei wird dieselbe Ware über mehrere Unternehmen hinweg verkauft, wobei die physische Beförderung direkt vom ersten Lieferanten an den letzten Abnehmer erfolgt. Die umsatzsteuerliche Behandlung solcher Transaktionen ist komplex und erfordert besondere Aufmerksamkeit, insbesondere in Bezug auf die Identität der gelieferten Waren.
Was ist ein Reihengeschäft?
Ein Reihengeschäft liegt vor, wenn mehrere Unternehmen hintereinander dieselbe Ware liefern, die unmittelbar vom ersten Lieferanten an den letzten Erwerber versandt oder befördert wird. Obwohl die Ware physisch nur einmal bewegt wird, finden mehrere Lieferungen statt, die umsatzsteuerlich separat zu betrachten sind.
Die Beförderung oder Versendung wird allerdings nur einer Lieferung zugeordnet die in der Regel als innergemeinschaftliche Lieferung steuerfrei ist oder, wie in Polen, mit dem 0%-Steuersatz besteuert wird. Alle anderen Lieferungen gelten als unbewegte Lieferungen und werden entsprechend im Abgangs- oder Bestimmungsland besteuert.
Zuordnung der bewegten Lieferung
Die Zuordnung der Beförderung zu einer bestimmten Lieferung hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere:
- Wer organisiert die Beförderung?
- Welche Umsatzsteuer-Identifikationsnummer wird verwendet?
Organisiert die Beförderung erster Lieferant: Seine Lieferung ist die bewegte Lieferung. Organisiert die Beförderung letzter Erwerber: die Lieferung an ihn ist die bewegte Lieferung. Wenn aber der Zwischenhändler die Beförderung organisiert – es gelten spezielle Regelungen.
Ein Zwischenhändler ist ein Unternehmen in der Kette, das weder der erste Lieferant noch der letzte Erwerber ist und die Waren selbst oder durch Dritte befördert oder versendet.
Wenn der Zwischenhändler seinem Lieferanten die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Mitgliedstaats mitteilt, aus dem die Waren versandt oder befördert werden, wird die Beförderung der Lieferung des Zwischenhändlers zugeordnet.
Wird eine andere Umsatzsteuer-Identifikationsnummer verwendet, wird die Beförderung der Lieferung an den Zwischenhändler zugeordnet.
Die Rolle der Warenidentität
Ein zentrales Merkmal eines Reihengeschäfts ist auch die Identität der Ware. Das bedeutet, dass über die gesamte Lieferkette hinweg derselbe Gegenstand gehandelt wird. Die Ware bleibt unverändert und wird in der gleichen Form vom ersten Lieferanten bis zum Endabnehmer weitergegeben.
Praktische Implikationen
Die korrekte Zuordnung der bewegten Lieferung hat direkte Auswirkungen auf die Umsatzsteuerpflichten der beteiligten Unternehmen. Eine falsche Zuordnung kann zu Steuerrückständen im falschen Land oder zur doppelten Besteuerung führen.
Unternehmen sollten daher:
- Die Warenidentität sicherstellen: Überprüfen, ob es sich tatsächlich um dieselbe Ware handelt, die unverändert durch die Lieferkette geht.
- Transporte klar organisieren und dokumentieren: Wer organisiert den Transport? Welche Vereinbarungen wurden getroffen?
- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer korrekt verwenden: Sicherstellen, dass die richtige Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gegenüber dem Lieferanten oder Erwerber verwendet wird.
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